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Erfahrungsbericht BMW K-Modelle |
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Motorräder der Marke BMW haben ein sehr gutes Image. Besonders in Bezug auf Tourentauglichkeit, Zuverlässigkeit und Ausgereiftheit. Auch mich haben Kardanantrieb, guter Wind- und Wetterschutz, entspannte Sitzposition, gut integriertes Koffersystem, hohe Laufleistung und vermeintliche Zuverlässigkeit angesprochen. Berichte und Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis über Qualitäts- und Zuverlässigkeitsprobleme habe ich als Einzelfälle abgetan. |
Meine ersten eigenen Erfahrungen mit BMW machte ich mit einer K100RS. Kardanantrieb, Verkleidung mit gutem Wind- und Wetterschutz, das Koffersystem und die entspannte Sitzposition (auch für die Sozia) haben mir auch sehr gut gefallen. Doch ist stellte auch ein paar Minuspunkte fest. So waren für die Bremsen hohe Betätigungkräfte notwendig und das Fahrwerk war den Beanspruchungen nicht immer ganz gewachsen. Sehr gestört hat mich auch der rauhe und mechanisch laute Motorlauf. |
Nach kurzer Zeit trat dann der erste Defekt auf. Im Bereich der Wasserpumpe trat Öl aus. Im Rahmen einer anstehenden Inspektion wurde der Defekt behoben. |
Dann ging es auf die jährliche Alpentour. Doch gleich am ersten Tag nach wenigen hundert Kilometern war die Freude schon zuende. Der Elektromotor des Kühlgebläses hinter der Kühler hatte seinen Geist aufgegeben. Nun hieß es das BMW-Werkstattnetz zu testen. Die nächstgelegene Werkstatt mit Wochenend-Notdienst war ca. 200 km entfernt in Insbruck. Dort angekommen wurde nach eingehender Untersuchung der Maschine meine Diagnose bestätigt. Das notwendige Ersatzteil (Lüftermotor) war jedoch nicht vorrätig. Wann es dann verfügbar sein würde konnte man mir auch nicht sagen. 2 Tage später teilte man mir auf meine telefonische Anfrage hin mit, daß das Teil in 3 Tagen verfügbar sein würde. Ich habe die Alpentour dann ohne Kühlgebläse absolviert. Durch den Defekt wurde der Fahrspaß jedoch etwas getrübt und es waren einige ungeplante Pausen notwendig, damit der Motor etwas abkühlt. |
Im Frühjahr des darauf folgenden Jahres habe ich mir dann die K1100RS angeschafft. Die Modellpflege hatte einige Verbesserungen mit sich gebracht. Das Fahrwerk war deutlich stabiler, die Bremsanlage erforderte nicht ganz so hohe Betätigungskräfte und es war etwas mehr Leistung und Drehmoment vorhanden. ABS und Kat waren hinzu gekommen. Geblieben war jedoch der rauhe Motorlauf. Und einen neuen Minuspunkt gab es auch. War die Batterie nicht zu 100% aufgeladen, so versagte das ABS nach dem Starten der Maschine seinen Dienst. Dies lag daran, daß wegen des zusätzliche Platzbedarfes für das ABS eine zu klein dimensionierte Batterie zum Einsatz gekommen ist. Abhilfe schaffte hier eine leistungsstärkere Batterie. Über alles gesehen gefiel mir die Maschine aber recht gut. |
Dann ging es wieder für 3 Wochen in die Alpen und ich war mit der Maschine zunächst auch sehr zufrieden. Doch plötzlich versagte der Anlasser seinen Dienst. Ich konnte die Maschine zwar anschieben, aber das wird mit einer so schweren Maschine mit Urlaubsgepäck schnell zur Schwerstarbeit. Ich beobachtete dann, daß während der Fahrt einige Kontrollleuchten gelegentlich flackerten und der Scheinwerfer aus ging. Für meine erste Vermutung auf Wackelkontakt oder durchgescheuerte Kabelisolierung fand ich jedoch keine Hinweise. Also mal wieder das BMW-Werkstattnetz testen. Diesmal in Südfrankreich. Die nächst gelegene Werkstatt war in Cannes, etwa 250 km entfernt. Dort glücklich angekommen sagte man mir, daß ich die Maschine dort stehen lassen könnte und man sich in etwa 5 Tagen mal daran machen könnte, sie zu reparieren. Super Service! Also fuhren wir weiter nach Nizza, wo es auch eine BMW-Werkstatt geben sollte. Dort zeigte man sich sehr hilfsbereit. Die Maschine wurde am nächsten Tag repariert. Am Anlasser hatte sich Abrieb von den Kohlebürsten abgelagert und so einen sporadischen Kurzschluß produziert. Der Rest der Tour verlief dann glücklicherweise reibungslos. |
Im Frühjahr 1999 gibt es plötzlich wieder Probleme mit dem Anlasser. Beim Betätigen des Starterknopfes dreht der Anlasser zwar durch, aber das Ritzel greift nicht ein. Nachdem ich die Maschine angeschoben hatte und einige Kilometer gefahren bin, arbeitete der Anlasser wieder normal. Dieses Spielchen wiederholte sich in den nächsten Tagen noch mehrmals. Danach funktionierte wieder alles einwandfrei. Bei der bald darauf durchgeführten Inspektion konnte der Techniker mir dafür auch keine Erklärung geben. Er empfahl die Sache erstmal weiter zu beobacheten. |
Obwohl mein positives Bild von BMW-Maschinen doch langsam zu wanken begann, ging es doch bald wieder mit der K auf Alpentour. Nach einer problemlosen Woche stieg plötzlich die Kühlwassertemperatur stark an, ohne daß sich das Kühlgebläse einschaltete. Kam mir doch irgendwie bekannt vor. Als ich das Gebläse überprüfte, stellte ich jedoch fest, daß dieses einwandfrei funktionierte. Der Kühlwasserstand im Ausgleichsbehälter war auch ok. Als ich das Kühlwasser aber direkt im Kühler überprüfte, stellte ich fest, daß dieser leer war. Es fehlten ca. 2 Liter Wasser. Also mal wieder das BMW-Werkstattnetz testen. Diesmal in der Schweiz. Die nächste Werkstatt war in Chur, etwa 100 km von unserem Standort entfernt. Dort angekommen wurden wir freundlich bedient. In der Mittagspause wurde die Maschine etwas zerlegt, um den Fehler zu lokalisieren. Und dann kam die große Überraschung zum Vorschein: der Propeller der Kühlergebläses hatte sich in den Kühler hineingearbeitet. Ursache: auf der Achse des Gebläses fehlte eine kleine Abstandsscheibe. Das darf bei einer so teuren Maschine einfach nicht sein. Mein Glaube an die Qualität und Zuverlässigkeit von BMW-Maschinen hatte sich nun endgültig verabschiedet. |
Doch das sollte immer noch nicht alles sein. Nach der Tour zuhause angekommen wasche ich die Maschine erstmal gründlich. Was entdecke ich dabei? Der hintere Bremsschlauch ist defekt. Auf der Schwinge befinden sich mehrere kleine, scharfkantige Blechlaschen, mit der die Zuleitung zum hinteren ABS-Sensor befestigt ist. Eine dieser Laschen drückt sich beim starkem Einfedern im 2-Personenbetrieb mit Gepäck in den dadrüber verlaufenden Bremsschlauch. Und im Laufe der letzten Alpentour hat sich die Lasche nun langsam in dem Schlauch hineingearbeitet. Wäre diese Tour noch wenige Tage länger gewesen, dann wäre der Schlauch mit Sicherheit bei einer starken Bremsung geplatzt. Nicht auszudenken, wie sowas ausgehen kann. Hier hört der Spaß wirklich auf! |